Strategie auf einen Blick
- Jens Alsleben Stark im Sturm
- 4. März
- 2 Min. Lesezeit

Anna saß an ihrem Schreibtisch und starrte auf das Dokument vor ihr. Es war ihr neuer Strategieplan – fünf Seiten voller Analysen, Maßnahmen und Ziele. In der Theorie klang alles schlüssig, aber in der Praxis? Sie hatte das Gefühl, dass ihr Team sich nie vollständig darauf einlassen würde.
„Was ist los?“ Gustav kletterte auf den Tisch und musterte das Papier mit zusammengekniffenen Augen.
„Ich habe eine neue Strategie für unser Team entwickelt“, sagte Anna. „Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass niemand wirklich versteht, wie das alles zusammenhängt.“
Gustav schnaubte. „Natürlich nicht. Das ist ja auch ein Roman, kein Plan.“
„Na danke“, seufzte Anna. „Und was schlägst du vor? Soll ich es einfach auf eine Seite kürzen?“
Gustav legte den Kopf schief. „Warum zeigen wir es ihnen nicht, anstatt es ihnen zu erzählen?“
„Wie meinst du das?“
„Denk mal an eine Landkarte“, erklärte Gustav. „Wenn du eine Reise planst, dann brauchst du keine lange Beschreibung, wohin es geht. Du willst eine Karte mit einem klaren Startpunkt, dem Ziel und den wichtigsten Zwischenstationen.“
Anna dachte nach. Sie erinnerte sich an ein Projekt aus der Vergangenheit, bei dem ihr Team trotz detaillierter Anweisungen immer wieder aneinander vorbeigeredet hatte. Damals hatte sie schließlich eine einfache Skizze mit Kästen und Pfeilen erstellt – und plötzlich hatte jeder verstanden, worauf es ankam.
„Also eine visuelle Darstellung der Strategie?“, überlegte sie laut.
Gustav nickte. „Exakt. Menschen denken in Bildern. Wenn du willst, dass dein Team wirklich versteht, wohin es gehen soll, dann male ihnen den Weg.“
„Und was genau sollte ich visualisieren?“
„Erstens: Wo ihr gerade steht. Zweitens: Wohin ihr wollt. Drittens: Die wichtigsten Schritte, die euch dorthin bringen“, zählte Gustav auf. „Und vor allem: die Verbindungen zwischen den Elementen.“
„Okay, aber was, wenn jemand denkt, dass etwas fehlt oder nicht funktioniert?“
„Perfekt!“, rief Gustav. „Dann hast du die beste Diskussion, die du dir wünschen kannst! Denn wenn dein Team die Strategie infrage stellt, dann bedeutet das, dass sie sich wirklich damit beschäftigen.“
Anna grinste. Sie kritzelte eine grobe Skizze auf ein Blatt Papier – Startpunkt, Ziel, die wichtigsten Meilensteine dazwischen. Innerhalb weniger Minuten hatte sie ein einfaches Diagramm vor sich.
„Gustav, du bist genial.“
„Weiß ich“, schnurrte er und ließ sich zufrieden auf den Skizzen nieder. „Jetzt musst du es nur noch dem Team zeigen.“
Anna nickte. Diesmal würde es kein trockener Strategieplan werden. Diesmal würde ihr Team die Richtung sehen – und damit den Weg gemeinsam gehen.
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