top of page

Die Kunst der ehrlichen Worte

„Gustav, warum sagen Leute oft nicht, was sie wirklich denken?“


Der kleine Säbelzahntiger gähnte ausgiebig, bevor er sich auf der Fensterbank aufrichtete. „Weil Ehrlichkeit gefährlich ist.“


Anna hob eine Augenbraue. „Das ist ein bisschen dramatisch, findest du nicht?“


Gustav sprang auf den Tisch und ließ seinen Schwanz langsam hin und her schwingen. „Gar nicht. Denk mal drüber nach – wenn du in einem Meeting sitzt und jemand eine Idee präsentiert, die du für Unsinn hältst, würdest du das einfach so sagen?“


Anna seufzte. „Kommt drauf an. Ich will ja nicht unhöflich sein oder jemanden vor den Kopf stoßen.“


„Genau!“, rief Gustav aus. „Und das ist das Problem. Menschen vermeiden Ehrlichkeit, weil sie nicht anecken wollen. Oder weil sie denken, dass ihre Meinung nicht wichtig genug ist. Oder weil sie glauben, dass es die Stimmung im Team ruiniert.“


Anna nickte langsam. „Also vermeiden viele Teams echte Offenheit – und riskieren damit schlechte Entscheidungen?“


„Ganz genau“, bestätigte Gustav. „Aber hier kommt die Lösung: Man muss nicht immer brutal ehrlich sein – sondern gezielt.“


„Was meinst du damit?“


„Na ja“, begann Gustav, „statt darauf zu hoffen, dass dein Team immer ehrlich ist – was sowieso nie passieren wird –, kannst du gezielt Räume für 100 % Offenheit schaffen. Zum Beispiel, wenn es um eine kritische Entscheidung geht. Dann forderst du die Leute explizit auf: ‚Lasst uns für die nächsten 20 Minuten total ehrlich sein. Alles auf den Tisch.‘“


Anna dachte nach. „Und wenn die Leute sich dann trauen, wirklich ehrlich zu sein…?“


„…dann merken sie, dass nichts Schlimmes passiert!“, rief Gustav begeistert. „Und je öfter sie das erleben, desto mehr werden sie sich auch in anderen Situationen trauen.“


Anna lehnte sich zurück. „Also ist es klüger, ehrliche Diskussionen bewusst für bestimmte Themen zu etablieren, anstatt darauf zu hoffen, dass Offenheit von selbst entsteht?“


„Genau!“, schnurrte Gustav. „Das ist wie beim Krafttraining – du trainierst gezielt einen Muskel, bis er von alleine stärker wird.“


Anna lächelte. „Dann werde ich das nächste Mal bewusst um völlige Ehrlichkeit bitten. Mal sehen, was passiert.“


Gustav zwinkerte. „Mach das. Und vielleicht üben wir das gleich – fang an mit: ‚Gustav, du bist der klügste Berater, den ich je hatte.‘“


Anna lachte. „Schöner Versuch. Aber du bist zumindest mein ehrlichster Berater.“


Gustav grinste zufrieden. „Ich nehme, was ich kriegen kann.“



Höre den Podcast: Spotify


Abonniere den Blog: Blog Abonnieren


Vernetze dich mit mir auf LinkedIn: LinkedIn


コメント

5つ星のうち0と評価されています。
まだ評価がありません

評価を追加
bottom of page