Warum der Säbelzahntiger Gefühle hat
- Jens Alsleben Stark im Sturm
- vor 7 Tagen
- 2 Min. Lesezeit

„Sag mal, Gustav“, fragte Anna, während sie sich eine dampfende Tasse Tee einschenkte, „warum werde ich eigentlich so schnell wütend, wenn jemand im Meeting meine Idee übergeht? Ich weiß doch, dass es nichts Persönliches ist.“
Gustav, der auf ihrem Laptop hockte und mit der Pfote ein Post-it zurechtrückte, blickte auf. „Weil dein Gehirn schneller ist als dein Verstand.“
„Charmant. Aber erklär das mal bitte einem Homo sapiens.“
„Okay“, sagte Gustav und streckte sich schnurrend. „Deine Emotionen sind wie Frühwarnsysteme. Sie helfen dir, blitzschnell auf Bedrohungen zu reagieren – auch wenn die Bedrohung nur in Form eines grummeligen Kollegen kommt.“
„Aber das bringt mich doch nicht weiter“, seufzte Anna. „Ich ärgere mich – und danach ärgere ich mich darüber, dass ich mich geärgert habe.“
„Da kommt der EQ ins Spiel“, meinte Gustav. „Emotionale Intelligenz ist die Fähigkeit, deine Gefühle zu erkennen, zu verstehen und zu steuern – und gleichzeitig die Gefühle anderer wahrzunehmen und empathisch damit umzugehen.“
„Also... eine Art inneres Navigationssystem?“
„Genau. Ohne es würdest du ständig gegen emotionale Laternenpfähle laufen.“
Anna lachte. „Und wie kann ich das trainieren?“
„Indem du anfängst, Gefühle zu benennen“, sagte Gustav. „Nicht: ‚Ich bin schlecht gelaunt‘, sondern: ‚Ich bin enttäuscht, weil meine Idee übergangen wurde.‘ Wenn du weißt, was du fühlst und warum, kannst du entscheiden, wie du damit umgehst.“
Anna nickte langsam. „Und bei anderen?“
„Empathie. Zuhören. Nicht gleich Lösungen bieten. Manchmal will jemand nur, dass du seine Emotionen anerkennst.“
Sie lehnte sich zurück. „Weißt du, Gustav – das klingt gar nicht so kompliziert. Es ist eher… anstrengend. Aber lohnenswert.“
„Wie alle Dinge, die uns wachsen lassen“, schnurrte Gustav. „Und denk dran: Der IQ bringt dich durch die Tür. Der EQ entscheidet, ob du eingeladen wirst, zu bleiben.“
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