Stillstand ist keine Strategie
- Jens Alsleben Stark im Sturm
- 19. März
- 2 Min. Lesezeit

Anna saß mit verschränkten Armen in ihrem Büro und beobachtete ihr Team durch die Glaswand. Die Stimmung war… träge. Niemand wirkte besonders engagiert. Die Besprechungen zogen sich, Entscheidungen wurden aufgeschoben, und statt mit Energie voranzugehen, schien jeder auf etwas zu warten.
„Ich habe das Gefühl, mein Team steckt im Treibsand“, murmelte sie.
„Oh, das klingt gefährlich“, kommentierte Gustav von der Fensterbank aus. „Soll ich ein Seil holen?“
Anna schnaubte. „Sehr witzig. Ich meine es ernst. Sie scheinen nicht motiviert zu sein. Es gibt keinen Antrieb, keinen Elan. Aber ich verstehe nicht, warum.“
Gustav sprang auf den Schreibtisch und ließ sich direkt vor ihr nieder. „Hast du schon mal überlegt, dass sie vielleicht einfach auf dich warten?“
Anna runzelte die Stirn. „Auf mich?“
„Ja“, schnurrte Gustav. „Manchmal verhalten sich Teams nicht lethargisch, weil sie unmotiviert oder faul sind, sondern weil sie auf eine Entscheidung warten. Eine Richtung. Eine Strategie. Irgendetwas, das ihnen Klarheit gibt.“
Anna dachte nach. „Aber wir haben eine Strategie. Wir wissen, worauf wir hinarbeiten.“
Gustav zuckte mit den Schultern. „Bist du sicher? Du kennst die Strategie. Aber wissen sie auch, dass sie noch gilt? Oder warten sie darauf, dass du etwas Neues entscheidest?“
Anna ließ ihren Blick wieder durchs Büro schweifen. Vielleicht hatte Gustav recht. Vielleicht war ihr Team nicht demotiviert, sondern einfach unsicher. Wenn sie nicht wussten, ob ihre Arbeit in einem Monat noch relevant war, warum sollten sie dann mit voller Kraft voranschreiten?
„Also meinst du, ich sollte einfach klarstellen, dass wir weitermachen?“
Gustav nickte. „Manchmal brauchen Teams keine neue Strategie, sondern nur die Wiederholung der alten – mit Nachdruck. Aber wenn sie tatsächlich auf eine neue Entscheidung warten, dann solltest du sie schnell treffen.“
Anna atmete tief durch. „Ich werde das direkt ansprechen. Ich werde mein Team fragen, was ihnen fehlt, um mit voller Energie weiterzumachen.“
Gustav schnurrte zufrieden. „Gute Idee. Und falls sie wirklich im Treibsand stecken – vergiss das Seil nicht.“
Anna grinste. „Keine Sorge. Ich werde sie herausziehen – mit Klarheit.“
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