top of page
AutorenbildJens Alsleben Stark im Sturm

Mayday Today - Statt PTBS lieber PTFW


Habt Ihr schon mal vom Posttraumatische Führungswachstum (PTFW) gehört?

Ich hatte das schon zweimal, das letzte mal hat mein Leben grundlegend verändert.


Hier mal eine nicht ganz ernst gemeinte Definition:

Das Posttraumatische Führungswachstum (PTFW), englisch Post-Traumatic Leadership Growth (PTLG), zählt zu den persönlichen Wachstumsschüben aus dem Kapitel der Entlastungsmethoden. Dem Posttraumatischen Führungswachstum gehen definitionsgemäß ein oder mehrere belastende Führungstrauma oder -schocks von außergewöhnlichem Umfang voran. Dabei muss die Bedrohung nicht unbedingt direkt die eigene Person betreffen, sondern kann auch bei anderen beobachtet und erlebt worden sein (z. B. als Zeuge eines schweren Führungsfehlers). Die PTFW tritt in der Regel innerhalb eines halben Jahres nach dem traumatischen Ereignis auf und geht mit unterschiedlichen psychischen und psychosomatischen Symptomen wie grenzenlose Freude, innere Ruhe und gefühlter LMAA-Einstellung einher. Häufig treten im Verlauf einer PTFW noch weitere Begleiterscheinungen auf (in bis zu 90 % der Fälle). Oftmals kommt es – neben den typischen PTFW-Grundsymptomen einer vegetativen Beruhigung und des vollständigen Verarbeitens traumatischer Führungserfahrungen, sogenannten „Leave-it‘s“ – auch zu einem Gefühl von „emotionaler Befreiung“ („F*** it“) und der Wiedererlangung der Kontrolle über das eigene Leben und zu einer Bestätigung des Ich- und Weltverständnisses.

Was genau mich so geschockt hat: 1986 musste ich auf meinem Einzelkämpferlehrgang im Rahmen meiner Offiziersausbildung bei der Luftwaffe beobachten, wie einer meiner Gruppenführer von einer Sekunde auf die andere mit einem Nervenzusammenbruch ausgefallen ist. In der einen Sekunde noch super klar, motivierend und stark, in der anderen Sekunde Weinkrampf, Schüttelfrost, keine Energie mehr - fix und fertig. Was war passiert? Er hatte uns eine Stunde lang falsch geführt und ist unter diesem scheinbar kleinen Fehler zusammengebrochen. Er hatte einen so hohen perfektionistischen Anspruch an sich und eine so hohe Verantwortlichkeit, dass er sich den Fehler nicht verzeihen konnte. Das gleiche passierte mir 27 Jahre später wieder: Aufgrund großem Druck und mieser Führung durch seinen CEO und erheblicher operativer Probleme fiel einer unserer Portfoliomanager plötzlich mit einem Nervenzusammenbruch für mehrere Wochen aus.

Für mich waren diese Führungsschocks so traumatisch, dass ich durch den erlittenen "PTFW" ein halbes Jahr später anfing, mich als Business-Coach ausbilden zu lassen, um zukünftig Hochleistungskämpfer des Alltags unterstützen zu können, damit sie nicht mehr unter der Last ihrer Verantwortung zusammenbrechen. Als Positive Leader hast Du das Wohl Deiner Leute immer vor Augen und kümmerst Dich intensiv darum, dass sie alles haben, was sie brauchen, und zwar nicht Dienstwagen und ausreichend Essen, sondern dass sie psychisch und physisch stabil bleiben und sich sicher und wohl fühlen. Wo habt Ihr schon mal beobachtet, dass Leute einfach nicht mehr konnten und was war die Reaktion der Chef:innen? Wie ging es Euch dabei, als ihr das beobachtet oder vielleicht selbst erlebt habt? Ich freue mich auf Eure Kommentare.


Bis zum nächsten mal und wie immer - bleibt stark im Sturm

14 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Die Weisheit bewahren

Comments


bottom of page