Erfahrung ist gut – aber Anpassungsfähigkeit ist besser
- Jens Alsleben Stark im Sturm
- 1. Apr.
- 2 Min. Lesezeit

"Gustav, warum verlassen manche Leute ein Unternehmen nach nur wenigen Monaten, obwohl sie vorher jahrelang erfolgreich in einer ähnlichen Position gearbeitet haben?“
Gustav streckte sich auf der Fensterbank und blinzelte sie schläfrig an. „Weil Erfahrung nicht gleich Anpassungsfähigkeit ist.“
Anna lehnte sich zurück. „Du meinst, sie hatten die richtigen Fähigkeiten, aber konnten sich nicht anpassen?“
Gustav sprang elegant auf den Schreibtisch. „Exakt. Viele Führungskräfte suchen nach Kandidaten mit langjähriger Erfahrung in ähnlichen Rollen. Aber was sie oft übersehen, ist, wo diese Erfahrung gesammelt wurde.“
Anna runzelte die Stirn. „Aber ist es nicht genau das, was wir suchen – Leute, die genau das schon gemacht haben, was wir brauchen?“
„Nicht unbedingt“, schnurrte Gustav. „Stell dir zwei Kandidaten vor. Beide haben zehn Jahre Erfahrung als Teamleiter. Der erste arbeitete in einer stabilen, traditionellen Firma, in der sich Prozesse nur langsam verändert haben. Der zweite hat in einem Unternehmen gearbeitet, das sich ständig neu erfunden hat – neue Strategien, neue Technologien, schnelle Kurswechsel.“
Anna nickte. „Der zweite ist es also gewöhnt, mit Unsicherheiten und Veränderungen umzugehen?“
„Genau!“, rief Gustav. „Und das ist heute oft wichtiger als die reine Fachkenntnis. Viele Unternehmen verändern sich ständig – und wer das nicht kennt, wird überfordert sein.“
Anna dachte nach. „Also sollte ich im nächsten Interview nicht nur fragen, was jemand gemacht hat, sondern wie oft sich das Umfeld verändert hat?“
„Bingo!“, schnurrte Gustav. „Frag nach konkreten Beispielen: Wie bist du mit plötzlichen Strategieänderungen umgegangen? Wie hast du dich an unerwartete Herausforderungen angepasst? Das gibt dir einen echten Einblick in ihre Anpassungsfähigkeit.“
Anna lehnte sich zurück und lächelte. „Ich glaube, das wird mir helfen, beim nächsten Mal die richtige Erfahrung zu erkennen – nicht nur die Anzahl der Jahre im Lebenslauf.“
Gustav nickte zufrieden. „Denn am Ende ist nicht die Vergangenheit entscheidend – sondern, ob jemand bereit ist, mit der Zukunft Schritt zu halten.“
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