top of page

Die stillen Regeln unserer Beziehungen

„Gustav, warum lassen wir uns manchmal Dinge gefallen, die uns eigentlich stören?“


Der kleine Säbelzahntiger blinzelte von seiner Fensterbank herunter. „Weil wir glauben, dass es einfacher ist, nichts zu sagen – bis es das nicht mehr ist.“


Anna lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. „Ich habe genau das heute erlebt. Jemand aus meinem Team hat mich zum dritten Mal in einem Meeting unterbrochen. Ich habe es wieder ignoriert, aber es hat mich richtig genervt.“


Gustav sprang auf den Tisch. „Und? Hast du ihm gesagt, dass das stört?“


Anna schüttelte den Kopf. „Nein. Ich wollte keine große Sache daraus machen.“


Gustav schnaubte. „Tja, dann hast du ihm gerade bestätigt, dass es völlig okay ist, dich zu unterbrechen. Glückwunsch – du hast eine neue Regel in eurer Beziehung erschaffen.“


Anna runzelte die Stirn. „Eine Regel? Nur weil ich nichts gesagt habe?“


„Ganz genau!“, schnurrte Gustav. „Regeln entstehen nicht nur durch das, was gesagt wird – sondern vor allem durch das, was akzeptiert wird. Wenn jemand eine Grenze überschreitet und niemand widerspricht, wird die Grenzüberschreitung zur Normalität.“


Anna seufzte. „Dann müsste ich eigentlich von Anfang an klarstellen, was für mich okay ist und was nicht.“


„Richtig. Sonst schleichen sich Verhaltensweisen ein, die du irgendwann nicht mehr loswirst,“ erklärte Gustav. „Und dann wird es richtig schwer, sie zu ändern.“


Anna dachte nach. „Aber ich kann ja nicht jedes kleine Fehlverhalten sofort ansprechen – das würde doch nur zu ständigen Konflikten führen.“


Gustav nickte. „Das stimmt. Deshalb musst du klug wählen, wann du ein Problem ansprichst. Aber warte nicht zu lange – je öfter ein Verhalten vorkommt, desto schwieriger wird es, es zu korrigieren.“


Anna grinste. „Also heißt das: Entweder ich spreche es an, oder ich akzeptiere es stillschweigend?“


Gustav schnurrte. „Exakt. Und wenn du es akzeptierst, dann beschwer dich später nicht. Denn dann ist es keine einmalige Sache mehr – sondern eine neue Regel.“


Anna lehnte sich nach vorne. „Dann werde ich morgen wohl ein kurzes Gespräch führen müssen.“


Gustav zwinkerte. „Sehr gut. Und falls du Unterstützung brauchst – ich bin ein Experte darin, Grenzen zu setzen. Vor allem, wenn es um meine Fütterungszeiten geht.“


 

Höre den Podcast: Spotify


Abonniere den Blog: Blog Abonnieren


Vernetze dich mit mir auf LinkedIn: LinkedIn

Comments

Rated 0 out of 5 stars.
No ratings yet

Add a rating
bottom of page