Die paradoxe Wahrheit über authentische Führung
- Jens Alsleben Stark im Sturm
- 21. Apr.
- 2 Min. Lesezeit

Anna starrte auf ihr Notizbuch, in dem sie sich Gedanken über ihre Führungsrolle gemacht hatte. „Authentizität ist doch eigentlich das Wichtigste für eine gute Führungskraft, oder?“
Gustav, der kleine Säbelzahntiger, hob eine Augenbraue. „Kommt drauf an, was du unter authentisch verstehst.“
Anna seufzte. „Na ja, ich dachte immer, es bedeutet, echt zu sein. Sich nicht zu verstellen. Aber jetzt frage ich mich: Wenn ich mich weiterentwickeln will, bedeutet das dann nicht zwangsläufig, dass ich mich unauthentisch verhalte?“
Gustav sprang auf den Tisch und musterte sie nachdenklich. „Jetzt wird’s interessant! Denk mal drüber nach: Sind wir das, was wir denken, oder das, was wir tun?“
Anna überlegte. „Eigentlich das, was wir tun. Menschen beurteilen mich nicht danach, was ich mir vornehme, sondern danach, was ich tatsächlich tue.“
Gustav nickte. „Ganz genau! Wenn du glaubst, du bist mitfühlend, aber du zeigst es nicht in deinem Verhalten – dann bist du es in den Augen deines Teams nicht. Authentizität liegt nicht in deinen Absichten, sondern in deinen gewohnten Handlungen.“
Anna runzelte die Stirn. „Dann ist das Problem doch, dass ich immer dann, wenn ich ein neues Verhalten lernen will, zunächst unauthentisch wirke, oder?“
„Bingo!“ Gustav grinste. „Jedes Mal, wenn du versuchst, dich weiterzuentwickeln, fragen sich die Leute: ‚Warum verhält sie sich plötzlich anders?‘ Sie trauen der Veränderung nicht, weil sie dich so noch nicht kennen. In ihren Augen ist das dann unauthentisch.“
Anna seufzte. „Das erklärt, warum es so schwierig ist, neue Verhaltensweisen dauerhaft zu etablieren. Man fühlt sich anfangs wie ein Schauspieler in der eigenen Rolle.“
Gustav zuckte mit den Schultern. „Ja, und genau das ist der Preis der Entwicklung. Wachstum ist immer eine Phase der Unauthentizität, bevor es zur neuen Normalität wird.“
Anna lehnte sich zurück. „Also muss ich lernen, mit dieser Skepsis umzugehen, bis mein neues Verhalten Teil meiner Identität wird.“
Gustav schnurrte zufrieden. „Exakt. Authentizität entsteht nicht durch Absicht, sondern durch Wiederholung. Bleib dran – und dein Team wird dich irgendwann für genau das halten, was du zu werden versuchst.“
Anna lächelte. „Dann heißt es wohl: Durchhalten.“
Gustav zwinkerte. „Authentizität ist nicht, wer du bist – sondern wer du wirst.“
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