Die Magie der Grenzen
- Jens Alsleben Stark im Sturm
- 19. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
„Anna, warum denkst du, dass du kreativer wärst, wenn du unbegrenzte Ressourcen hättest?“
Anna blickte von ihrem Notizbuch auf und musterte Gustav, der sich lässig auf der Fensterbank ausstreckte. „Na ja, ist doch logisch. Wenn ich mehr Budget, mehr Zeit und mehr Leute hätte, könnte ich viel freier denken und bessere Lösungen entwickeln.“
Gustav grinste. „Ach, wirklich? Dann erklär mir doch mal, warum die besten kreativen Ideen oft unter Zeitdruck oder mit begrenzten Mitteln entstehen.“
Anna runzelte die Stirn. „Du meinst, Einschränkungen helfen der Kreativität?“
Gustav nickte. „Genau! Forschung zeigt, dass wir kreativer werden, wenn wir unter gewissen Grenzen arbeiten. Ohne Einschränkungen würden wir uns in endlosen Möglichkeiten verlieren – aber mit festen Rahmenbedingungen müssen wir nach cleveren Lösungen suchen.“
Anna dachte nach. „Also wenn ich meinem Team eine Aufgabe gebe, sollte ich nicht einfach sagen: ‚Denkt euch was aus‘, sondern klare Grenzen setzen?“
„Exakt!“, schnurrte Gustav. „Sag ihnen: ‚Ihr habt nur zwei Wochen. Ihr dürft maximal 10.000 Euro ausgeben. Und das Endprodukt darf nicht größer als ein Schuhkarton sein.‘“
Anna lachte. „Ein Schuhkarton?“
„Warum nicht?“, meinte Gustav mit einem Augenzwinkern. „Wenn man Grenzen setzt, wird das Gehirn gezwungen, neue Wege zu finden. Das ist wie ein Puzzle – ohne Rahmen gibt es keine Herausforderung, und ohne Herausforderung keine echten Durchbrüche.“
Anna kritzelte etwas in ihr Notizbuch. „Das erklärt, warum wir manchmal unter Druck die besten Ideen haben. Aber was ist, wenn die Grenzen zu eng sind?“
Gustav zuckte mit den Schultern. „Dann werden sie erdrückend. Es geht darum, die richtige Balance zu finden. Einschränkungen sollten herausfordernd sein, aber nicht demotivierend.“
Anna lehnte sich zurück und lächelte. „Dann werde ich in Zukunft bewusst Grenzen setzen, um kreative Lösungen zu fördern. Wer hätte gedacht, dass weniger manchmal mehr ist?“
Gustav zwinkerte. „Die klügsten Köpfe wissen, dass Freiheit erst durch die richtigen Grenzen entsteht.“
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