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Die Kunst des strategischen Ignorierens

Anna saß an ihrem Schreibtisch und starrte auf die Liste der offenen Themen, die sich über die letzten Wochen angesammelt hatten. Jede einzelne Anfrage war „dringend“, jede E-Mail hatte ein rotes Ausrufezeichen, und jeder Absender schien zu glauben, dass genau sein Problem oberste Priorität haben sollte.


Sie rieb sich die Schläfen. „Wie soll ich jemals alles schaffen?“


„Indem du es nicht tust.“


Gustav, der geschrumpfte Säbelzahntiger, balancierte geschickt auf einem Stapel Papier. „Du musst lernen, strategisch zu vernachlässigen.“


Anna runzelte die Stirn. „Strategisch … was?“


„Strategische Vernachlässigung,“ wiederholte Gustav und sprang auf ihren Schreibtisch. „Die besten Führungskräfte entscheiden bewusst, was sie ignorieren. Sie wissen, dass sie sich nicht um alles kümmern können – also wählen sie gezielt aus, was sie links liegen lassen.“


Anna runzelte die Stirn. „Aber was, wenn ich etwas übersehe? Was, wenn eines dieser Themen später zu einem echten Problem wird?“


„Gute Frage“, schnurrte Gustav. „Deshalb beobachten kluge Führungskräfte die Themen, die sie ignorieren, aus der Ferne. Sie achten darauf, ob ein Thema wirklich eskaliert oder ob es sich, wie so oft, von selbst erledigt.“


Anna dachte darüber nach. „Aber was ist mit den Menschen, die erwarten, dass ich mich sofort um ihr Anliegen kümmere?“


Gustav grinste. „Die werden sich anpassen. Sie lernen schnell, dass sie überzeugendere Argumente brauchen, wenn sie wirklich deine Aufmerksamkeit wollen. Und weißt du, was das Beste daran ist? Wenn du dich nicht ständig mit Kleinkram beschäftigst, hast du mehr Zeit für das, was wirklich wichtig ist.“


Anna atmete tief durch. „Also sollte ich nicht versuchen, alles gleichzeitig zu lösen, sondern bewusst priorisieren – und bewusst nicht priorisieren?“


„Ganz genau!“ Gustav machte eine theatralische Geste mit seiner Tatze. „Jede Anfrage, die du nicht sofort bearbeitest, gibt dir Zeit und Energie für das, was wirklich zählt.“


Anna sah auf ihre Liste. Sie nahm einen Stift und strich einige Punkte durch.


Dann lehnte sie sich zurück und schmunzelte. „Weißt du was, Gustav? Das fühlt sich richtig gut an.“


Gustav schnurrte zufrieden. „Willkommen in der Welt der klugen Führung. Die Kunst besteht nicht darin, alles zu tun – sondern das Richtige zum richtigen Zeitpunkt zu tun.“



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