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Die Kunst des strategischen Denkens

Anna rieb sich die Schläfen. Sie hatte gerade ein Feedback-Gespräch mit ihrem Vorgesetzten hinter sich und einen Satz besonders im Ohr: „Sie sollten strategischer denken.“


Sie hatte nicht nachgefragt, sondern brav genickt. Aber jetzt, allein in ihrem Büro, wurde ihr bewusst: Sie wusste gar nicht genau, was das bedeuten sollte.


„Strategischer denken“, murmelte sie. „Heißt das, bessere Pläne machen? Oder dass ich meine Prioritäten anders setzen muss? Oder soll ich Probleme vorhersehen, bevor sie entstehen?“


„Ja“, erklang eine Stimme von der Fensterbank.


Anna blickte auf. Gustav blinzelte sie an.


„Was meinst du mit ‚Ja‘?“


„Ja, es kann alles bedeuten.“ Gustav gähnte und streckte sich. „Deshalb ist es so ein wunderbares Feedback. Vage genug, dass du es nicht direkt umsetzen kannst, aber bedeutend genug, dass du es ernst nehmen musst.“


Anna verzog das Gesicht. „Dann hilft mir das ja wenig.“


Gustav sprang auf ihren Schreibtisch und sah sie nachdenklich an. „Kommt drauf an. Weißt du, wie du herausfindest, was gemeint ist?“


„Ich frage nach?“


„Exakt! Strategisches Denken beginnt mit den richtigen Fragen. Also, worum geht es? Will dein Chef, dass du bessere Pläne machst?“


Anna dachte nach. „Eher nicht. Meine Pläne sind durchdacht und setzen unsere Ziele gut um.“


„Okay, dann geht es vielleicht um Prioritäten? Er glaubt, dass du dich zu sehr mit Kleinigkeiten aufhältst und das große Ganze aus den Augen verlierst?“


„Möglich“, sagte Anna. „Aber er hat eher über meine Fähigkeit gesprochen, Dinge vorauszusehen.“


„Aha!“ Gustav grinste. „Dann geht es darum, Probleme vorherzusehen, bevor sie entstehen. Das bedeutet, dass du lernen musst, Muster zu erkennen, Entwicklungen zu antizipieren und Risiken frühzeitig zu adressieren.“


Anna lehnte sich zurück. „Also muss ich nicht nur reagieren, sondern einen Schritt vorausdenken.“


„Genau.“ Gustav schnippte mit der Pfote. „Strategisch zu sein bedeutet nicht, endlose Pläne zu schreiben. Es bedeutet, zu wissen, was als Nächstes passieren könnte, und vorbereitet zu sein.“


„Das heißt, ich muss nicht nur mein Team besser führen, sondern auch die Dynamiken im Unternehmen genauer beobachten.“


„Richtig. Wer strategisch denkt, erkennt Probleme, bevor sie eskalieren, und sieht Chancen, bevor sie offensichtlich werden.“


Anna nickte langsam. „Dann werde ich im nächsten Meeting gezielt nachfragen, was genau gemeint ist. Und mich darauf konzentrieren, Entwicklungen und Risiken besser vorauszusehen.“


Gustav schnurrte zufrieden. „Jetzt denkst du strategisch. Und wenn du das nächste Mal so ein Feedback bekommst, fragst du einfach direkt nach. Das wäre die wirklich clevere Strategie.“


 

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