Die Kunst des Aufstehens
- Jens Alsleben Stark im Sturm
- 25. Feb.
- 2 Min. Lesezeit

Anna saß in ihrem Büro, die Augen auf den Bildschirm gerichtet, während sie durch endlose E-Mails scrollte. Sie spürte ein leichtes Ziehen im unteren Rücken, aber ignorierte es – sie hatte einfach zu viel zu tun.
„Anna, ich muss dich etwas fragen“, erklang eine vertraute Stimme von der Fensterbank.
Sie seufzte und sah auf. Gustav saß mit verschränkten Pfoten da und musterte sie kritisch. „Wann hast du dich das letzte Mal bewegt?“
Anna runzelte die Stirn. „Ich habe doch Meetings und Calls den ganzen Tag, Gustav. Ich kann nicht einfach aufstehen und herumlaufen.“
Gustav schüttelte den Kopf. „Ah, das alte ‚Ich bin zu beschäftigt, um mich zu bewegen‘-Argument. Wusstest du, dass langes Sitzen ähnlich schädlich sein kann wie Rauchen? Studien zeigen, dass es das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Rückenschmerzen massiv erhöht.“
Anna seufzte. „Ja, ich weiß. Aber ich kann doch nicht einfach mitten im Meeting aufstehen und herumlaufen.“
„Natürlich kannst du das“, entgegnete Gustav. „Führ doch mal eine Walk-and-Talk-Besprechung ein. Statt im Konferenzraum zu sitzen, gehst du mit deinen Kollegen eine Runde um den Block. Bewegung fördert die Durchblutung, kurbelt die Kreativität an und – Überraschung – hilft gegen das Sitzenbleiben im wahrsten Sinne des Wortes.“
Anna überlegte. „Das klingt eigentlich gar nicht so schlecht. Aber was mache ich mit meinen Online-Meetings?“
Gustav sprang auf ihren Schreibtisch und setzte sich auf ihr Mauspad. „Dann probier’s mit dem 20-8-2-Prinzip.“
„Das was?“
„Ganz einfach: 20 Minuten sitzen, 8 Minuten stehen, 2 Minuten gehen. So bleibt dein Kreislauf aktiv und du bekommst keine schmerzenden Gelenke vom Dauersitzen.“
Anna lehnte sich zurück. „Und wenn ich das vergesse?“
Gustav schnurrte. „Dafür gibt es Technologie! Stell dir einen Timer, nutz eine Smartwatch oder lass mich jedes Mal brüllen, wenn du zu lange sitzt.“
Anna lachte. „Letzteres ist wohl kaum nötig. Aber ich werde mir eine Erinnerung einstellen. Und vielleicht teste ich mal so ein Walk-and-Talk-Meeting.“
Gustav sprang elegant auf den Boden und streckte sich ausgiebig. „Weise Entscheidung. Bewegung ist nicht nur gut für deinen Körper – sie hält auch deinen Kopf frei. Und weißt du, was das Beste daran ist?“
„Was denn?“
„Wenn du mehr herumläufst, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass du mir zwischendurch einen Snack mitbringst.“
Anna lachte und stand auf. „Komm, wir drehen eine Runde. Ich glaube, das ist längst überfällig.“
Comments