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Die Jagd nach Ehrgeiz

„Warum rennst du eigentlich immer?“ Gustav ließ sich genüsslich auf Annas Schreibtisch nieder und beobachtete sie mit zusammengekniffenen Augen.


Anna blickte von ihrem Laptop auf. „Ich renne doch gar nicht.“


„Nicht physisch, nein“, sagte Gustav und ließ seinen Schwanz leicht über die Tastatur schwingen. „Aber mental bist du immer auf dem Sprung. Ein Ziel jagt das nächste, ein Projekt folgt dem anderen. Und jetzt suchst du nach anderen, die genauso ticken.“


Anna seufzte. „Ja, genau. Ich brauche ambitionierte Leute im Team. Menschen, die nicht nur ihren Job machen, sondern die wirklich etwas bewegen wollen.“


„Ah, die seltene Spezies der Unersättlich Ambitionierten“, schnurrte Gustav. „Eine interessante Gattung. Schwer zu finden, aber Gold wert.“


Anna lehnte sich zurück. „Das Problem ist, dass viele Teammitglieder zwar ambitioniert sind – aber nur bis zu einem gewissen Punkt. Sobald sie eine gewisse Position oder finanziellen Komfort erreicht haben, verlieren sie den Drang, weiterzuwachsen.“


Gustav nickte. „Das ist die berühmte Ambitionsgrenze. Fast jeder hat eine. Irgendwann ist das Ziel nicht mehr, die Karriereleiter weiterzusteigen, sondern die Balance im Leben zu finden.“


„Aber es gibt Ausnahmen“, sagte Anna nachdenklich. „Menschen, die einfach nicht aufhören. Die immer höher hinauswollen.“


„Ja, diese seltenen Kreaturen gibt es“, stimmte Gustav zu. „Aber sie sind nicht so einfach zu erkennen. Denn die üblichen Signale – Leistung, Fleiß, sogar Ehrgeiz – haben nicht immer mit diesem tief verwurzelten Drang zu tun.“


Anna runzelte die Stirn. „Wie finde ich sie dann?“


„Zunächst einmal: Schau auf ihre Vergangenheit“, erklärte Gustav. „Echte Dauerbrenner des Ehrgeizes haben oft eine besondere Geschichte. Vielleicht hatten sie Vorbilder, die sie inspiriert haben. Oder sie haben eine persönliche Hürde überwunden, die sie antreibt. Vielleicht haben sie schon früh gelernt, dass Erfolg ihr Selbstbild stärkt.“


Anna dachte nach. „Also geht es nicht nur um Talent oder harte Arbeit – es geht um die tiefere Motivation?“


„Genau“, bestätigte Gustav. „Für manche Menschen ist Erfolg nicht nur ein Ziel, sondern eine Art Selbstbestätigung. Sie klettern nicht für die Belohnung, sondern weil das Klettern selbst sie definiert.“


„Und wenn ich so jemanden finde? Wie halte ich ihn im Team?“


Gustav gähnte und streckte sich. „Tja, das ist die zweite Herausforderung. Diese Menschen brauchen immer neue Herausforderungen. Sie bleiben nicht, weil du ihnen mehr Geld oder einen schöneren Titel gibst. Sie bleiben, weil du ihnen die Chance gibst, weiterzuwachsen.“


Anna nickte langsam. „Also muss ich sicherstellen, dass ich ihnen immer wieder Möglichkeiten biete, sich selbst zu übertreffen.“


„Richtig!“, schnurrte Gustav. „Denn wenn du es schaffst, einen oder zwei dieser Hochleistungs-Ehrgeizlinge im Team zu haben, kann das die gesamte Dynamik verändern.“


Anna lächelte. „Dann werde ich meine Augen offen halten. Ich brauche mehr von diesen Menschen.“


„Das wirst du“, sagte Gustav mit einem schelmischen Grinsen. „Aber vergiss nicht: Ambitionierte Menschen suchen auch ambitionierte Führungskräfte. Also stell sicher, dass du selbst nicht stehen bleibst.“


„Oh, keine Sorge“, sagte Anna entschlossen. „Stillstand war noch nie mein Ding.“


Gustav schnurrte zufrieden. „Dann jag weiter – aber vergiss nicht, ab und zu mal durchzuatmen.“


 

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