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AutorenbildJens Alsleben Stark im Sturm

Die Grenzen der Talenteportabilität

Gustav saß auf der Fensterbank und beobachtete Anna, die tief in Gedanken versunken war. „Du siehst heute besonders nachdenklich aus, Anna“, bemerkte er schließlich.


Anna sah auf und seufzte. „Ich habe darüber nachgedacht, wie leicht es heutzutage für talentierte Mitarbeiter ist, das Unternehmen zu wechseln – vor allem jetzt, wo so viel remote gearbeitet wird. Es fühlt sich an, als wäre kein Talent mehr wirklich an ein Unternehmen gebunden.“


Gustav schnurrte leise. „Das ist eine interessante Beobachtung. Es stimmt, dass Talente mobiler geworden sind. Aber es wird oft übersehen, dass nicht alles, was einen Top-Performer erfolgreich macht, von einem Unternehmen zum nächsten übertragen werden kann.“


Anna runzelte die Stirn. „Wie meinst du das? Wenn jemand talentiert ist, kann er oder sie doch überall erfolgreich sein, oder?“


„Nicht unbedingt“, sagte Gustav bedächtig. „Sicherlich kann jemand seine Fähigkeiten und sein Wissen mitnehmen, aber es gibt viele Faktoren, die zum Erfolg beitragen, die nicht so leicht portierbar sind.“


Anna lehnte sich zurück. „Welche Faktoren sind das?“


„Nun“, begann Gustav, „denk an all die Unterstützung, die ein Teammitglied in seinem aktuellen Unternehmen erhält. Die bestehenden Netzwerke, die Kollegen, die Prozesse – all das spielt eine große Rolle. Es dauert lange, solche Strukturen in einem neuen Unternehmen aufzubauen. In der Zwischenzeit leidet oft die Leistung.“


„Das macht Sinn“, sagte Anna nachdenklich. „Ich habe nicht daran gedacht, wie viel Unterstützung jemand in einem bestehenden Netzwerk hat. In einem neuen Unternehmen muss man erst herausfinden, wie die Dinge funktionieren, und es kann eine Weile dauern, bis man sich zurechtfindet.“


„Genau“, sagte Gustav. „Jedes Unternehmen hat seine eigenen Abläufe, seine eigene Kultur, seine ‚geheimen Türen‘ und ‚magischen Worte‘, die es leichter machen, Dinge zu erledigen. Diese Dinge sind schwer zu replizieren, besonders wenn man neu ist und die internen Dynamiken noch nicht kennt.“


Anna nickte langsam. „Und dann gibt es auch noch die Tatsache, dass neue Kollegen nicht immer sofort mit offenen Armen empfangen werden. Es kann schwierig sein, sich in ein Team einzufügen, das bereits etabliert ist.“


Gustav schnurrte zustimmend. „Richtig. In vielen Organisationen konkurrieren die Mitarbeiter um Ressourcen, und neue Kollegen werden oft mit Misstrauen betrachtet. Es kann eine Weile dauern, bis man wirklich Fuß fasst.“


Anna seufzte erneut. „Das macht es für Führungskräfte auf beiden Seiten komplizierter. Auf der einen Seite denkt man, dass es einfach ist, Top-Talente anzuziehen. Auf der anderen Seite unterschätzt man vielleicht, wie schwer es ist, dieselben Leistungen in einem neuen Umfeld zu erbringen.“


„Deshalb ist es so wichtig, die Portabilität von Talenten realistisch zu betrachten“, sagte Gustav. „Nicht alles, was jemanden in einem Unternehmen erfolgreich macht, kann einfach so mitgenommen werden. Die Entscheidung, ein Unternehmen zu verlassen oder jemanden einzustellen, sollte sorgfältig abgewogen werden.“


„Das ist eine wertvolle Erkenntnis“, sagte Anna nachdenklich. „Ich werde in Zukunft noch gründlicher überlegen, bevor ich mich von einem talentierten Teammitglied verabschiede oder jemand Neues an Bord hole.“


Gustav schnurrte zufrieden. „Das ist die richtige Einstellung, Anna. Talente mögen mobil sein, aber Erfolg hängt von vielen Faktoren ab, die nicht so leicht übertragen werden können.“


 

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