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AutorenbildJens Alsleben Stark im Sturm

Der Wert eines Abschieds

Aktualisiert: 13. Nov.

Anna saß in ihrem Büro und starrte auf die Liste der Exit Interviews, die sie in den nächsten Tagen führen sollte. Drei Teammitglieder hatten die Organisation verlassen, und sie wollte wissen, warum. Gustav, der kleine Säbelzahntiger, saß wie immer auf dem Fensterbrett und beobachtete sie aufmerksam.


„Du siehst nicht besonders begeistert aus“, bemerkte er mit einem Schnurren.


„Ich bin es auch nicht“, gab Anna zu. „Exit Interviews können unangenehm sein. Man hört oft nur die negativen Kommentare und Beschwerden. Und wer möchte schon all die Kritik hören, wenn jemand das Team verlässt?“


Gustav nickte verständnisvoll. „Ja, Kritik kann wehtun. Aber manchmal steckt in diesen Beschwerden auch ein wertvoller Hinweis, wie man sich verbessern kann. Es geht nicht nur darum, die negativen Dinge zu hören. Es geht darum, die wichtigen Informationen herauszufiltern und daraus zu lernen.“


Anna runzelte die Stirn. „Das Problem ist, dass viele Führungskräfte diese Interviews vermeiden, weil sie Angst vor dem haben, was sie hören könnten. Sie denken, es bringt nichts, die letzten Beschwerden eines frustrierten Mitarbeiters anzuhören.“


„Aber genau das ist der Punkt“, schnurrte Gustav. „Auch in der Frustration steckt oft ein Funken Wahrheit. Du musst nur bereit sein, ihn zu erkennen und die Informationen herauszuholen, die dir wirklich helfen können, das Team und die Organisation zu verbessern.“


Anna lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und dachte nach. „Du hast recht. Es ist vielleicht nicht einfach, aber wenn wir nie zuhören, werden wir auch nie erfahren, was wir besser machen könnten.“


Gustav lächelte. „Starke Führungskräfte, wie du, wissen, dass es Mut erfordert, unangenehme Wahrheiten zu hören. Aber sie wissen auch, dass diese Wahrheiten oft die größten Möglichkeiten zur Verbesserung bieten.“


Anna nahm die Liste der Fragen zur Hand, die sie stellen wollte. „Ich werde mich darauf konzentrieren, die wichtigen Erkenntnisse herauszufiltern. Es geht nicht nur darum, den Frust zu hören. Es geht darum, die Frage zu stellen: Was können wir besser machen?“


„Genau“, schnurrte Gustav zufrieden. „Stelle die richtigen Fragen. Finde heraus, was die Leute wirklich denken. Und dann überlege, wie du das Gelernte umsetzen kannst. Nicht alles wird nützlich sein, aber es gibt immer etwas, das du mitnehmen kannst.“


Anna nickte entschlossen. „Ich werde die Exit Interviews anders sehen. Sie sind eine Chance, die Lücken zu schließen und sicherzustellen, dass wir in Zukunft besser werden.“


„Und denk daran“, fügte Gustav hinzu, „es ist nicht immer angenehm, aber es lohnt sich immer, zuzuhören.“


Mit neuer Zuversicht machte sich Anna daran, die bevorstehenden Gespräche zu planen. Sie würde nicht nur die Beschwerden hören – sie würde die wertvollen Einsichten herausziehen und sie nutzen, um ihr Team und die Organisation zu verbessern.


 

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