Der richtige Weg zur Veränderung
- Jens Alsleben Stark im Sturm
- 12. März
- 2 Min. Lesezeit

„Anna, ich rieche Angst.“
Anna sah von ihrem Bildschirm auf und musterte Gustav, der mit halb geschlossenen Augen auf der Fensterbank lag. „Angst? Wovon redest du?“
„Von deiner Strategie“, sagte Gustav und streckte sich, als hätte er den ganzen Tag nichts anderes zu tun gehabt. „Du willst eine große Veränderung in deinem Team durchsetzen, oder?“
Anna nickte. „Ja. Und ehrlich gesagt, die Lage ist ernst. Wenn wir uns nicht anpassen, werden wir von der Konkurrenz überholt.“
Gustav gähnte demonstrativ. „Ah, also willst du ihnen mit einem drohenden Untergang einheizen?“
„Nun, es ist doch die Wahrheit“, sagte Anna und zuckte mit den Schultern. „Wenn wir nichts ändern, verlieren wir Marktanteile. Projekte laufen ineffizient. Ich dachte, wenn ich den Ernst der Lage betone, werden die Leute endlich aktiv.“
Gustav richtete sich auf und musterte sie kritisch. „Tja, das ist genau der falsche Ansatz.“
Anna runzelte die Stirn. „Wieso?“
„Weil Angst lähmt“, erklärte Gustav. „Wenn du den Leuten sagst: Verändert euch, sonst gehen wir unter!, erzeugst du Panik, Stress und Abwehrreaktionen. Und weißt du, was Menschen tun, wenn sie sich bedroht fühlen?“
„Sie kämpfen oder fliehen?“ mutmaßte Anna.
„Oder sie ignorieren dich komplett“, fügte Gustav hinzu. „Sie verteidigen sich, suchen nach Ausreden, zweifeln deine Worte an und tun im schlimmsten Fall – nichts.“
Anna seufzte. „Also soll ich ihnen lieber eine rosige Zukunft versprechen?“
„Nicht rosig, aber inspirierend“, sagte Gustav. „Menschen reagieren viel besser auf positive Visionen als auf Drohungen. Zeige ihnen, wie gut es sein könnte, wenn sie sich auf den Wandel einlassen. Male ein Bild von einer erfolgreichen Zukunft – und lass sie daran teilhaben.“
Anna überlegte. „Also statt zu sagen: Wenn wir uns nicht verändern, verlieren wir unseren Marktanteil, sollte ich sagen: Wenn wir uns weiterentwickeln, können wir Innovationen anführen und wachsen?“
Gustav grinste. „Jetzt hast du es! Menschen wollen Teil von etwas Größerem sein. Sie wollen mitgestalten, nicht gezwungen werden.“
Anna nickte langsam. „Und wie bringe ich sie dazu, sich zu engagieren?“
„Ganz einfach“, schnurrte Gustav. „Frag sie: Wie können wir diese Veränderung gestalten? Lass sie mitreden, Vorschläge machen, sich einbringen. Menschen, die aktiv an einer Veränderung beteiligt sind, akzeptieren sie viel schneller.“
Anna seufzte, diesmal erleichtert. „Ich hätte fast den falschen Weg gewählt.“
„Zum Glück hast du einen klugen Säbelzahntiger an deiner Seite“, schnurrte Gustav. „Also, worauf wartest du? Zeit, eine Zukunft zu entwerfen, auf die sich dein Team freut!“
Anna lächelte. „Danke, Gustav. Ich werde ihnen zeigen, wie spannend diese Veränderung sein kann.“
„Sehr gut“, sagte Gustav zufrieden. „Und wenn du wirklich inspirieren willst – ein bisschen Thunfisch für deinen treuen Berater wäre auch eine schöne Geste.“
Anna lachte. „Netter Versuch. Aber ich glaube, ich setze erstmal auf Vision statt Bestechung.“
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