Anna saß an ihrem Schreibtisch, während die E-Mails sich stapelten. Jede Nachricht versprach eine neue Gelegenheit: ein potenzielles Projekt, eine vielversprechende Zusammenarbeit, eine Einladung zu einem exklusiven Business-Event. Jede dieser Chancen schien es wert, ergriffen zu werden – oder?
Plötzlich tauchte Gustav auf, der kleine geschrumpfte Säbelzahntiger, der sie schon seit Jahren durch stressige Zeiten begleitete. „Ganz schön viel los heute, hm?“ schnurrte er und setzte sich bequem auf den Rand ihres Schreibtisches.
Anna lächelte müde. „Es fühlt sich an, als müsste ich alles gleichzeitig machen. Wenn ich eine dieser Chancen nicht nutze, verpasse ich vielleicht etwas Großes.“
Gustav schaute sie an, als wäre die Antwort offensichtlich. „Und was, wenn du einfach die falschen Türen schließt?“
Anna lehnte sich zurück und atmete tief durch. Gustav hatte recht, wie so oft. In den letzten Jahren hatte sie gelernt, dass es nicht darum ging, jede Gelegenheit wahrzunehmen. Die wirkliche Kunst lag darin, zu entscheiden, welche Chancen es wert waren, verfolgt zu werden – und welche man loslassen sollte.
„Ich kann mein Team nicht auf jedes neue Projekt hetzen“, dachte sie laut. „Sie sind schon am Limit. Wenn ich ihnen noch mehr aufbürde, leidet die Qualität. Und ehrlich gesagt, weiß ich nicht, ob wir das schaffen könnten.“
„Ganz genau“, bestätigte Gustav und ließ sich auf ihren Laptop sinken. „Das Nein sagen ist oft das Schwerste. Aber du weißt genau, wann es Zeit ist, Türen zu schließen.“
Anna blickte aus dem Fenster. Sie wusste, dass es bei Führung nicht nur darum ging, Chancen zu ergreifen, sondern auch um den Mut, die falschen Gelegenheiten abzulehnen. Ihr Team brauchte Fokus, und sie selbst brauchte Klarheit.
„Es ist entschieden“, sagte sie schließlich. „Ich werde heute einige Türen schließen, um den Weg für die richtigen Chancen freizumachen.“
Mit einem entschlossenen Lächeln begann Anna, einige der E-Mails mit einem höflichen „Danke, aber nein“ zu beantworten. Während sie schrieb, spürte sie, wie die Last von ihren Schultern fiel. Gustav schnurrte zufrieden. Die richtigen Türen waren geschlossen, und Anna konnte sich jetzt voll auf das konzentrieren, was wirklich zählte.
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