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Auf Kurs bleiben

Anna saß in einem langen Meeting, während ihr Blick immer wieder auf die Uhr wanderte. Eine endlose Diskussion über operative Details, unzählige E-Mails warteten bereits in ihrem Postfach, und am Nachmittag standen weitere Termine an. Ein ganz normaler Tag – und genau das war das Problem.


Als sie später in ihr Büro zurückkehrte, fand sie Gustav, ihren geschrumpften Säbelzahntiger, in ihrer Kaffeetasse schnuppern. „Du hast vergessen, Zucker reinzumachen,“ stellte er fest, bevor er sich elegant auf ihren Schreibtisch setzte.


Anna rieb sich die Schläfen. „Ich habe das Gefühl, dass ich den ganzen Tag mit Kleinigkeiten beschäftigt bin, aber nichts wirklich Relevantes tue.“


Gustav legte den Kopf schief. „Dann ist es Zeit für einen Kompass-Check.“


Anna runzelte die Stirn. „Einen was?“


„Einen Kurs-Check,“ erklärte Gustav. „Du erinnerst dich doch an den Moment, als du genau wusstest, warum du tust, was du tust. Dein Purpose war glasklar, deine Richtung eindeutig. Und jetzt?“


Anna seufzte. „Jetzt habe ich Meetings. Und To-Do-Listen. Und tausend Dinge, die keinen Platz für große Fragen lassen.“


Gustav zuckte mit den Schultern. „Klassische Drift. Niemand verliert seinen Purpose mit einem Knall – er geht langsam verloren, zwischen E-Mails, Deadlines und den täglichen Feuerlöschaktionen.“


Anna dachte nach. „Also meinst du, ich bin vom Kurs abgekommen, ohne es zu merken?“


„Das passiert den Besten,“ sagte Gustav. „Der Unterschied zwischen denen, die ihre Richtung halten, und denen, die sich verirren, ist nicht, dass die einen weniger Ablenkungen haben. Es ist, dass sie sich regelmäßig neu ausrichten.“


Anna sah ihn nachdenklich an. „Und wie mache ich das?“


Gustav grinste. „Ganz einfach: Frag dich regelmäßig, bringt mich das, was ich gerade tue, näher an meinen Purpose oder weiter davon weg?“


Anna schmunzelte. „Das klingt fast zu simpel.“


„Es ist simpel, aber wirkungsvoll,“ sagte Gustav. „Die besten Führungskräfte stellen sich genau diese Frage – manche wörtlich, andere mit Ritualen zur Reflexion. Manche haben eine Notiz auf dem Schreibtisch, manche blocken sich jeden Freitag eine Stunde, um sich zu fragen: War das eine Woche, die mich meinem Ziel nähergebracht hat?“


Anna überlegte kurz. „Ich könnte mir jeden Abend fünf Minuten nehmen, um mich das zu fragen.“


„Perfekt,“ schnurrte Gustav. „Denn es geht nicht darum, nie vom Kurs abzukommen. Es geht darum, es schnell zu bemerken und gegenzusteuern.“


Anna nahm einen Stift und schrieb auf einen kleinen Notizzettel:


„Bringt mich das, was ich gerade tue, meinem Ziel näher oder entfernt es mich davon?“


Sie befestigte den Zettel an ihrem Bildschirm und lächelte. „Mal sehen, was das verändert.“


Gustav zwinkerte. „Ich tippe auf: eine ganze Menge.“



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